In der Schweizerischen Verfassung wurde vor über 30 Jahren mit dem Gleichstellungsartikel das Prinzip der Lohngleichheit für alle verbindlich festgelegt. Frauen sind heute gut ausgebildet und zeigen sich genauso ambitioniert wie Männer. Und doch ist die Lohndifferenz zwischen Frau und Mann in den letzten Jahren sogar um 0,5 Prozent auf 18,9 Prozent angestiegen. Offenbar scheinen all die Bemühungen (z.B. der Equal Pay Day, der Lohngleichheitsdialog, etc.) nicht zu fruchten. Dies ist eine bittere Pille, denn sie basieren auf unseren Prinzipien wie Freiwilligkeit und Eigenverantwortung der Wirtschaft. Besonders auffallend ist: Der Lohnunterschied ist umso grösser, je höher wir die Hierarchiestufen hinauf gehen. Frauen in der „Teppichetage" verdienen durchschnittlich 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen mit dem gleichem Profil.
Equal Pay Day
Es wurde viel für die Erreichung der Lohngleichheit getan. Der Business Professional Women Club (BPW), der grösste Verein von Berufsfrauen weltweit, hat vor sechs Jahren den Equal Pay Day ins Leben gerufen. Es wurde ein Lohngleichheitsdialog zwischen Arbeitgeber– und Arbeitnehmerverbänden gegründet und die Frauenallianz brachte linke und rechte Politikerinnen zusammen, um die Lohngleichheit auf freiwilliger Basis voran zu treiben. Wir stellen uns die Frage: Was braucht es, damit wir die Wirtschaftskultur so verändern können, damit Frauen endlich die gleichen Chancen bekommen wie die Männer?
Chancengleichheit ist volkswirtschaftlich notwendig
Die geforderte Chancengleichheit ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern volkswirtschaftlich dringend notwendig. Die Schweiz kann es sich aus ökonomischen Gründen nicht mehr länger leisten, die weiblichen Arbeitskräfte nicht gleichwertig in das Arbeitsleben zu integrieren. Dazu gehört aber auch klar das Frauenrentenalter 65. Gerade im Hinblick des Fachkräftemangels braucht die Schweizer Wirtschaft die Frauen; da sind wir uns wohl alle einig. Wir brauchen dringend flexiblere Arbeitsmodelle, aber auch genügend bezahlbare Krippenplätze, Tagesschulen und einen Stopp der Lohndiskriminierung.
Um dies zu erreichen, brauchen wir ein Umdenken in der Wirtschaft. Daher hoffen wir, dass die Vorlage des Bundesrates ein Weckruf für die Wirtschaft ist und die drohende Lohnkontrolle ihre Spuren hinterlässt. Unser Aufruf: Ihr Frauen seid Euch Eures Wertes bewusst und verhandelt selbstbewusst Euren Lohn und die Aufstiegsmöglichkeiten in Euren Betrieben! Ihr Männer in den Führungsetagen seid selbstbewusst und stellt Euch der Herausforderung der weiblichen Innovationsfähigkeit und Konkurrenz.
Kontakt
Nina Zosso, Generalsekretärin BDP Schweiz, 079 218 86 28
Sandra Gurtner Oesch, Generalsekretärin Grünliberale, 078 766 04 60
Claudine Esseiva, FDP.Die Liberalen Frauen, 078 801 99 99
Babette Sigg Frank, Präsidentin CVP-Frauen, 076 373 83 18