Jenseits von Gut und Böse

Moralisch fragwürdige Forderung aus ultrakonservativen Kreisen

„Frauen sollen Abtreibungen selber bezahlen“, das ist die Forderung einer Volksinitiative die heute eingereicht wurde. „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ meinen die Initianten. Und daher sollen diese mit „Blick auf die Gesundheitskosten“ und aus „moralischer und ethischer Sicht“ in Zukunft nicht mehr von der Grundversicherung übernommen werden. Das Schweizer Stimmvolk hat im Jahr 2002 mit 72 % Ja-Stimmen die Fristenregelung klar angenommen. Diese Vorlage beinhaltete auch die Zahlungspflicht der Krankenversicherung im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs. Das wollen gewisse Kreise jetzt ungeachtet des klaren Volksverdikts wieder abschaffen, mit falschen Argumenten.

Die vom Komitee genannten Gesamtkosten von 20 Mio. Franken für Schwangerschaftsabbrüche sind stark übertrieben. Im Jahr 2009 betrug die Zahl der Abbrüche an in der Schweiz wohnhaften Frauen 10'137. Tendenz sinkend. Weiter sind die Kosten einer Geburt oder die Kosten von Folgeschäden bei verpfuschten Abbrüchen weitaus höher. Das finanzielle Argu-ment ist dementsprechend haltlos und entbehrt jeglicher Grundlage. Weiter wird von den Initianten die männliche Verantwortung bei einer ungewollten Schwangerschaft völlig ausgeblendet.

Die Schweiz hat mit ihrer frauenfreundlichen liberalen Regelung erreicht, dass wir mit 6,4 Abbrüchen auf 1'000 Frauen im Alter von 15 - 44 Jahren weltweit eine der niedrigsten Schwangerschaftsabbruchraten verzeichnen. Die Initiative „Abtrei-bungsfinanzierung ist Privatsache“ würde vor allem für sozial schwache Frauen den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch erschweren. Die Konsequenzen wären fatal. Frauen, die sich keinen fachgerechten Eingriff mehr leisten könnten, würden notgedrungen irgendwelchen Pfuscher für den Schwangerschaftsabbruch aufsuchen; die Folgekosten hierzu wären weitaus höher.

Hinter jedem Abbruch steht ein persönliches Schicksal und der Entscheid fällt immer schwer. Die Schweizerinnen sollen selber über ihr Leben entscheiden können, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sind unser höchstes Gut. Dass das Thema nun wieder von Bundesparlamentariern aufgegriffen wird, die ihre moralischen und persönlichen Überzeugungen den Frauen aufzwingen wollen erschreckt. Die FDP Frauen werden sich auch in Zukunft für Rechte der Frauen einsetzen und widersetzen sich massiv solchen absurden Forderungen aus ultrakonservativen Kreisen.

 


 

Kontakt

Carmen Walker Späh, Präsidentin FDP.Die Liberalen Frauen, +41 79 575 67 66
Christa Markwalder, Nationalrätin, +41 79 222 52 80
Claudine Esseiva, Generalsekretärin FDP Frauen, +41 78 801 99 99

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